Westerburg
Von Schlanstedt
gelangen wir über Aderstedt und Pabstorf nach Dedeleben.
Knapp drei Kilometer hinter dem Ort in Richtung Rohrsheim biegen wir
rechts ab zur
Westerburg.
Man sagt, sie sei die älteste und besterhaltene Wasserburg Deutschlands.
Erbaut wurde sie um 770/780 von Karl dem Großen, König der Franken, während des Krieges gegen die Sachsen in dem sumpfigen Randgebiet des Großen Bruches, einer Gletscherrinne der letzten Eiszeit.
Ihrer Befestigung dienten Wallanlagen und Burggräben in jeweils zweifacher Ausführung, die größtenteils noch erhalten sind..
Der
von Randhäusern umrahmte Innenhof wird do
miniert
von dem im 11. Jahrhundert errichteten 33 Meter hohen
Bergfried,
dem ein prächtiger
Taubenturm
in der Mitte des Hofes zur Seite gestellt wurde. Der 12 Meter hoch
gelegene Zugang zum Bergfried war nur über Leitern zu erreichen. Im Ernstfall
wurden die Leitern eingezogen und die Burgbewohner waren in Sicherheit.
1052 wurde die Burg als Gebietsschenkung von Kaiser Heinrich III. dem Bistum Halberstadt zugeteilt und als Lehen den Grafen von Regenstein überlassen.
Im Verlauf der nächsten Jahre gelangte die Burg in den Besitz von Graf Ulrich von Reinstein, der sie zunächst 1539 an Matthias von Veltheim verpfändete und sie diesem 1546 käuflich überließ.
1568 verpfändet Matthias von Veltheim das Anwesen an den Grafen Joachim von der Schulenburg, dem Ehemann einer seiner Schwestern.
1613 hatten Heinrich und Joachim von Veltheim die Westerburg zur Pacht genommen. Nach Ablauf des Vertrages gelangte sie 1634 wieder in den Besitz des Bistums Halberstadt.
Aber auch an der Westerburg geht
der 30-jährige Krieg nicht spurlos vorüber. 1630 wird die von
kaiserlichen Truppen besetzte Festung von schwedischen Truppen erstürmt,
aber nicht wie die
meisten
der Burgen in unserer Region zerstört.
Im Zuge der Säkularisierung(1) wurde die Westerburg 1650 dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zugeteilt, um dann nach weiteren mehrfachen Besitzwechseln 1765 in das Eigentum von Prinz Heinrich Ludwig, dem Bruder Friedrich des Großen , zu gelangen.
Dieser verpachtete 1770 die Burg an die Familie Wahnschaffe mit der Auflage, das moorige „Große Bruch“ urbar zu machen. Und diese Pacht erstreckte sich über 175 Jahre bis 1945, dem Ende des 2. Weltkrieges.
Bis zur Wiedervereinigung beider deutscher
Staaten war
die Westerburg Sitz einer LPG, einer landwirtschaftlichen Vereinigung, um
dann von 1990 bis 1999 als Restaurant verpachtet zu werden.
1999 ging das Anwesen in das Eigentum von Silvia und Hartmut Lerche über, die nach umfangreichen Renovierungsarbeiten seit dem 2. Juli 2000 die stolze Burg als Hotel und Restaurant, aber auch für kulturelle Veranstaltungen, nutzen. Die kleine Schlosskapelle aus dem Jahr 1681 ist ein Geheimtipp für standesamtliche Trauungen.
(1) Säkularisierung |
Verweltlichung, Loslösung aus den Bindungen an die Kirche |
uDiese Seite ausdrucken (Nahezu optimaler Ausdruck im Querformat)