Sommerschenburg
Von Harbke geht unsere Fahrt weiter über Sommersdorf in Richtung Sommerschenburg. Bereits wenige hundert Meter hinter Sommersdorf finden wir auf der rechten Seite das Standbild Neithardts von Gneisenau. Erläuterungen hierzu finden Sie am Ende dieser Ortsbeschreibung.
In Sommerschenburg ragt am Talrand einer Bergzunge als mittelalterliches Vermächtnis der mächtige Bergfried der 1130 erstmals erwähnten und von den Askaniern erbauten ehemaligen Pfalzgrafenburg, am Rande des Herrenhauses empor.
Neben dem Bergfried überstanden auch noch die Fundamente der romanischen(1) Kapelle die Zeiten der Zerstörung.
Die Burg war Stammsitz der Pfalzgrafen von Sommerschenburg, deren wohl bekanntester Vertreter Friedrich I. war. Er kämpfte gegen die Salierkaiser(2) und für eine starke Territorialmacht in Sachsen. Später fiel die Burg in die Hände der Preußen.
1814 erhielt sie der preußische Generalfeldmarschall Neithardt von Gneisenau von König Friedrich Wilhelm III. als Geschenk für seine Verdienste im Befreiungskrieg(3).
Der 30-jährige Krieg hat auch die Sommerschenburg stark mitgenommen. Bald war sie von den Truppen des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg (genannt der tolle Christian - Administrator im Bistum Halberstadt), bald von den Truppenteilen Wallensteins oder auch von dänischen bzw. schwedischen Soldaten besetzt.
Auf dem Burggelände erbaute an Stelle der Burgreste und des alten Amtshauses Friedrich August Graf Neithardt von Gneisenau im Jahre 1894 ein neues Schloss. Er bewohnte dieses bis 1945. Durch die Bodenreform in der damaligen Ostzone, wurde sein gesamter Grundbesitz, einschließlich aller Gebäude und des gesamten landwirtschaftlichen Inventars wurde enteignet.
Dagegen wurde das im Schloss befindliche Kunst- und Kulturgut nur in "Verwahrung" genommen.
Heute (Stand 2004) erinnert das sanierungsbedürftige Schloss an die Anfangszeiten der ehemaligen DDR. Das Hofinnere ist von seinem derzeitigen Eigentümer mit Stacheldraht verriegelt und verrammelt.
In dem am Waldrand des Landschaftsparkes zu findenden Mausoleum(4) fanden 1841 er und später seine Nachfahren ihre letzten Ruhestätten. Das eindrucksvolle Standbild Neithardts von Gneisenaus aus italienischem Marmor schuf der Meister der Berliner Bildhauerschule Christian Daniel Rauch.
(1) Romanik |
(1050-1230). Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer, arabischer Herkunft. Halbkreisförmige Rundbogen. Große ebene Flächen. Dicke wehrhafte Mauern. |
(2) Salier |
Fränk. Adelsgeschlecht mit Macht- und Besitzschwerpunkt im Nahe-, Speyer- und Wormsgau. Mit Konrad II. gelangten die Salier 1024 zur Königsherrschaft im Reich; 1125 erlosch die Dynastie mit Heinrich)V. |
(3) Befreiungskrieg |
Krieg der Koalition europ. Mächte 1813–15 zur Beseitigung der Hegemonie und Fremdherrschaft Napoleons)I. in Europa, entstanden aus der Katastrophe des frz. Russlandfeldzuges (1812). |
(4) Mausoleum |
Monumentales Grabmal. |
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