Seggerde
In Querenhorst biegen wir von der B 244 rechts ab und erreichen über Mackendorf und Saalsdorf das Dorf Seggerde.
Der Ursprung des heutigen Schlosses basiert auf einer mittelalterlichen Wasserburg, die der urkundlich erstmals 1224 erwähnte Ritter Siegfried von Seggerde errichtete und dessen Familie sie bis Anfang des 17. Jh. bewohnte.
1616 (1618?) wurde die Burg von Statius von Münchhausen für seine Tochter Engel als Mitgift erworben als sie Arndt von Spiegel und von und zu Peckelsheim heiratete und blieb so bis 1892 im Besitz der Familie von Spiegel. 1828 erbte Werner Friedrich von Spiegel und von und zu Peckelsheim neben zahlreichen anderen Gütern das Anwesen nebst Rittergut, auf welches er nach kurzzeitigem Aufenthalt in Halberstadt 1830 übersiedelte.
Von 1833 bis 1838 ließ er die Wasserburg zum heutigen, neubarocken Schloss umbauen und erweiterte den herrlichen Schlosspark mit seinen beiden Seen, der Orangerie und dem Palmenhaus, die noch heute, einbezogen in den Wohnbereich des umfangreichen Gutes, zu entdecken sind. Die Jahreszahl 1833 der Umwandlung des Schlosses zu seiner jetzigen Form finden wir in dem Wappen der Familie von Spiegel über dem Haupteingang. Das erhaltene Grabensystem erinnert noch heute an die ehemalige Wasserburg.
Zudem ließ er die Pfarrei, die Schule, den Gasthof, die Mühle und das Forsthaus in Seggerde neu errichten und die Dorfstraße befestigen.
Am 10.04.1877 verstarb Werner Friedrich von Spiegel. Siebenundvierzig Jahre seines Lebens hatte er auf diesem schönen Fleckchen Erde verbracht.
Sein Großvater, Ernst Ludwig Christoph von Spiegel (1711 bis 1785), ist eng mit der Geschichte der Stadt Halberstadt als Schöpfer der herrlichen Parkanlage des Ortes verbunden. Auf den die Stadt umgebenden, „unwirtlichen“ Höhen ließ er auf seine Kosten diese gestalten und für alle Bürger öffnen. Die „Spiegelberge“ gehören zu den ersten öffentlichen Landschaftsparks in Deutschland.
Beigesetzt wurde er in dem von ihm in dem Park geschaffenen Mausoleum(1). Jedoch ließ sein Sohn den Leichnam 1811 in die Familiengruft nach Seggerde überführen.
Das Schloss in Seggerde einschließlich Rittergut und Ländereien vererbte die 1892 verstorbene Frau von Werner Friedrich von Spiegel an ihren Schwager, den Kammerherrn und Landrat a.D. Eduard von Davier.
Die 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht zwangsenteignete Familie von Davier ist dank der Wiedervereinigung heute wieder stolzer Eigentümer dieses herrlichen Anwesens.
Vom Park aus gesehen verbirgt sich hinter der Orangerie die spätmittelalterliche Dorf- und Patronatskirche. Eine Inschrift weist auf eine wahrscheinliche Erneuerung im Jahr 1692 hin. In der Rundung des Kirchturms befindet sich die eigens für die Herrschaft, dem Patronaten, errichtete hufeisenförmige Empore.
Um die Ausmaße und Schönheit der gesamten Anlage zu ermessen, sollten wir unser Fahrzeug am Ortsende parken (P). Von hier führt uns der Weg durch den schönen Park, vorbei an dem ehemaligen Palmenhaus und der Orangerie zum Schloss und zu den Seen.
(1) Mausoleum |
Monumentales Grabmal. |
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