Schöppenstedt ● Trinkwasserbrunnen in Küblingen
Der
Trinkwasserbrun
nen, der einstige
"Spring",
im
heutigen Ortsteil Küblingen
war bekannt für sein
extrem weiches und daher zum Kochen von
Hülsenfrüchten sehr begehrtes Wasser.
Und so war es nicht verwunderlich, dass die Küblinger sorgsam darauf achteten, dass kein Auswärtiger -und dazu gehörten auch die Schöppenstedter- deren kostbares Wasser stahl.
Der Brunnen wurde mehrfach für den Verkauf des Brunnenwassers verpachtet. 1896 wurde erstmals eine Pumpe aufgestellt, nur drei Meter entfernt von einer weiteren, die jedoch nur hartes Wasser spendete.
Bis in die 1960er Jahre wurde noch das Wasser mit Pferde- oder Hundegespannen in einer hölzernen Tonne ausgefahren und eimerweise an die Bevölkerung verkauft.
Der letzte Pächter als Nachfolger des
Dachdeckermeisters Herbst (rechtes Foto) war der Küblinger Otto Becker.
Er spannte sein kleines Pferd "Mohrchen" an, schwang sich auf den mit der
400
Liter fassenden
Wassertonne
beladenen Wagen, schwenkte die Peitsche und eilte zu
seiner Kundschaft. Sogar bis nach Watzum. Sein Eintreffen kündigte er mit einer lauten
Trillerpfeife an.
Und hiermit verbunden ist eine nette Begebenheit, zumindest "nett" für eine Person:
Wilhelm, Sohn von Otto Becker, hatte sich über
seinen älteren Bruder einmal mächtig geärgert. Als dieser in
Vertretung seines Vaters das Wasser in das einige Kilometer entfernte Watzum liefern sollte, schwor sich Wilhelm:
"Der fährt heute
zweimal!"
Heimlich öffnete er ein wenig den am hinteren Teil der Tonne angebrachten Hahn, so dass tropfenweise das kostbare Nass verloren ging. Mit dem Ergebnis, dass sich das Fass bis Watzum vollkommen geleert hatte. Wutentbrannt fuhr der Bruder wieder nach Hause, füllte die Tonne erneut und trat die Fahrt zum zweiten Mal an. Ganz so, wie es sich Wilhelm geschworen hatte.
Über die Reaktion seines Bruders nach dessen Heimkehr hat uns Wilhelm Becker keine Auskunft gegeben.
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