Gröningen    

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Neuwegersleben

                   

                                                          Telegraphenstation Nr. 18

Von Gröningen erreichen wir über Nienhagen und Schwanebeck den Ort Neuwegersleben. Und hier erwartet uns eine besondere Überraschung.

 

Von 1833 bis 1848 diente dieses links abgebildete Gebäude mit dem etwas seltenen Aufbau als Station Nr. 18 der optischen Telegraphenlinie von Berlin über Magdeburg und Köln nach Koblenz. Die rund 700 km lange Strecke bestand aus 62, andere sprechen von 61, Telegraphenstationen, die in Sichtweite von 6 bis 14 km auseinander standen. Sie diente dem Preußischen Staat als Nachrichtenverbindung in die neuen preußischen Rheinprovinzen.

 

Die Station in Neuwegersleben ist die letzte noch original erhaltene und nunmehr restaurierte Station Deutschlands.

 Wachstube

Im oberen Stock des Gebäudes befand sich die Wachstube, in welcher der Ober- und Untertelegraphist ihren Dienst taten. Die erfassten Signalstellungen der voranstehenden Station wurden mittels der drei beweglichen hölzernen Doppelarme zur Folgestation weitergeleitet.  Über ein Seil wurden mit Hilfe einer Kurbel die sechs Arme in die gewünschten Stellungen gebracht. Die Arme konnten mit dem Masten Winkel von 45, 90 und 135 Grad bilden. Die Kurbel rastete dann jeweils ein.  

 

Der Spähtelegraphist musste mit einem Fernrohr 4 bis 5 Mal in der Minute die Nachbarstation beobachten, damit ihm von dort kein Signal entging. Dieses gab er dann weiter an den Kurbeltelegraphisten, der die Arme dann dementsprechend einstellte.

 

Eine Depesche von 30 Wörtern benötigte für die Durchgabe von Berlin nach Koblenz rund 90 Minuten. Die Übersendung eines mittleren Satzes dauerte ungefähr 15 Minuten.

Zum Uhrenvergleich aller Stationen wurde alle drei Tage einmal zu einer vollen Stunde von Berlin ein Zeichen durchgegeben, das man eine Art Zeitzeichen nennen könnte. Da hierfür nur ein Arm eingestellt werden musste, dauerte die Übermittlung bis Koblenz nur eine Minute.

 Stationen der Telegraphenlinie

Die der Station Nr. 18 in Neuwegersleben in Richtung Berlin nächstgelegene war Oschersleben (Nr. 17) und in Richtung Koblenz Sommering bei Pabsdorf (Nr. 19).

 

 

Die Telegraphenlinie war eine militärische Einrichtung und die Stationen waren daher nur mit Soldaten besetzt.

 

Der Telegraphiecode bestand aus 4096 verschiedenen Zeichen. Zum Zwecke der Geheimhaltung waren sie nur dem Absender und dem Empfänger bekannt.

Bereits nach 15 Jahren Betriebsdauer wurde die von dem Geheimen Postrat Pistor erfundene optische Telegraphie aufgegeben, da inzwischen die elektrische Telegraphie erfunden worden war.

 

Öffnungszeiten: Jeden letzten Sonntag im Monat von 14:00 bis 17:00 Uhr. Anfragen an die Gemeindeverwaltung unter Tel. 039401 / 213.

 

Quelle: Station Neuwegersleben

Herrn Klaus Fricke aus Wolfenbüttel danken wir für den freundlichen Hinweis.

Interessante Informationen über die Optische Telegraphie in Preußen finden Sie unter: http://www.optischertelegraph4.de/

 

Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, dass bereits die als Limes bekannten seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. errichteten, militärisch gesicherten Grenzanlagen des Römischen Reiches mit in Sichtweite aufgestellten Wachttürmen ausgerüstet waren, von denen Nachrichten mit durch Feuer und Rauch erzeugte Signale weitergegeben wurden.

 

 

         

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