Liebenburg    

5  Lutter am Barenberge

Lutter am Barenberge 

 

Über Othfresen gelangen wir nach Lutter am Barenberge.

 

Fahrtroute von Liebenburg nach Lutter am BarenbergeAm 23. Mai 1618 warfen protestantische Adlige zwei katholische Räte mit ihrem Schreiber nach heftigem Glaubensstreit aus dem Fenster der Prager Burg. Aus 17 Meter Höhe. Sie landeten aber auf einem Reisighaufen, andere schreiben, im Burggraben, mehr oder weniger verletzt. Dieses war der Zündpunkt für den Beginn des 30-jährigen Krieges. Es war der Krieg der Katholiken gegen die Protestanten. Oder umgekehrt.

 

Eine der darauf ausbrechenden Kriegsschlachten fand südlich von Lutter am Barenberge statt. Der Protestant Christian II., König von Dänemark, zog Kriegsgebiet im 30-jährigen Krieg südlich von Lutter am Barenbergemit seinen rund 28.000 Kriegern Richtung Süden, um sein Land und Niedersachsen vor dem Übergriff des katholischen Glaubens zu schützen.

 

Südlich von Lutter traf er auf die Truppen von Tilly und Wallenstein, welche die ebenso starken Heere des Kaisers Ferdinand II. befehligten. Nach einem blutreichen, dreitägigen Kampf wurde der Däne am 27.08.1626 vernichtend geschlagen.

 

Es muss ein furchtbarer Krieg gewesen sein, denn rund 15.000 Krieger und unschuldige Bürger kamen zu Tode. Christian II. floh jetzt Richtung Norden bis nach Jütland, immer verfolgt von Wallenstein und dem einen Landstrich der Verwüstung hinterlassenden Rest seines Heeres.

 

Am 22. Mai 1629 kam es dann zum Frieden von Lübeck. Der dänische König hatte fast alle Bedingungen zu akzeptieren und schied aus dem 30-jährigen Krieg aus, dessen Beendigung am 24. Oktober 1648 durch den „Westfälischen Frieden“ in Münster beschlossen wurde.

 

Die Bedeutung der auf der linken Seite Lutters befindlichen Burg im 30-jährigen Krieg liegt im Dunkeln. Es ist nur bekannt, Burg in Lutter am Barenbergedass einige Krieger des Dänenkönigs dort Zuflucht suchten, aber jedoch bald darauf gefangen (?) genommen wurden.

 

Die Burg wurde im 14. Jahrhundert in dieser noch heute bestehenden Anlageform auf den Resten der 1152 durch einen Krieg zwischen Markgraf Albert dem Bären und Herzog Heinrich dem Löwen zerstörten Burg errichtet.

 

1259 erwarb Bischof Johann I. von Hildesheim die Burg und ließ sie 1270 ausbauen. Um 1318 wurde der noch erhaltene Palas(1) errichtet.

 

Für die Anlage einer Domäne, die jedoch 1960 geschlossen wurde, sind der Wassergraben eingeebnet und die Burgmauern abgerissen worden.

 

Teile der Burg mit dem PalasDie Burgreste verfielen mehr und mehr. Bis 1980 eine Gruppe junger Menschen die Burg erwarb und begann, sie zu ihrem Domizil auszubauen. Sie leben in einer Kommune ohne hierarchische Zwänge und haben mit viel Fleiß und Ausdauer einen Großteil der Gebäude wohnlich hergerichtet. Ein Anbau dient heute als Ferienhaus, in dem des öfteren Studenten wohnen, die in größeren Räumen Seminare veranstalten. Ihren Unterhalt bestreitet die Kommune durch Brotverkauf aus einer eigens hergerichteten Backstube sowie den Betrieb einer Mosterei, Tischlerei, Textildruck , u. u. Doch besuchen Sie doch einmal deren Webseite, Sie werden überrascht sein.

 

Zugegeben, der Besuch des Burginneren mag Leuten, die nur ihren gepflegten Garten als Maß aller guten Dinge ansehen, etwas „fremd“ erscheinen. Es sind nette, junge Leute, die uns herzlich willkommen hießen.   

 

(1) Palas

Wohn- oder Saalbau einer mittelalterlichen Burg.

 

  

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