Langeleben
Die
ehemalige
Wasserburg
wurde von alten Geschichtsschreibern für die sagenumwobene Alaburg
gehalten.
Wie auch die Krimmelburg im Reitlingstal soll auch sie dem brunonischen Fürsten Ekbert, dem Einäugigen gehört haben. Und auch sie wurde von sächsischen Fürsten bei der Befreiung Adelheids, der Tochter Kaiser Otto II., stark beschädigt.
Ihr Ursprung geht höchstwahrscheinlich auf einen fränkischen Forsthof zurück.
Dieser könnte 997 mit der Verleihung der Forstrechte an die Bischöfe von Halberstadt gekommen sein.
Die früheste Nennung als „castrum“ erfolgte 1258. Vom 13. bis 15. Jahrhundert wird mehrfach das Geschlecht derer von Langeleben erwähnt.
Schon im Spätmittelalter befand sich die Burg in einem schlechten Zustand. Der Hofmarschall von Flechtingen nahm sich ihrer an und renovierte sie mit großem Aufwand.
Der Zugang zur Burg befand sich an der Nordostseite. 1575 und 1610 wurde die Brücke über den Graben mit Eichenbohlen erneuert.
Aber wie für so viele Burgen im Braunschweiger Land bedeutete der Dreißigjährige Krieg (siehe Tour 3, Punkt 5) auch für diese das endgültige Ende. 1626 wurde sie völlig zerstört.
In unmittelbarer Nähe befanden sich auch ein Vogelherd(1) und sechs Fischteiche, die jedoch alle leider verschüttet sind. Lediglich die Wallanlagen, der Burggraben und die vermutlichen Überreste des Westteils einer Kirche sind heute noch zu sehen.
Aber
mit dem Untergang der Burg war das Leben in Langeleben keineswegs erloschen.
Bereits ab 1689 ließ Erbprinz August Wilhelm westlich der
ehemaligen Burg von dem Baumeister Hermann Korb ein
Schloss
mit
einem Wirtschaftshof errichten. 1703 wurde das Anwesen um eine kleine
Kapelle und eine notdürftige Schule erweitert.
Es ist
überliefert, dass der Erbprinz hier zahlreiche Jagdgesellschaften gab. Der
letzte „Hohe“ Gast des Schlosses war 1813 der „Schwarze Herzog“
Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der hier seine Schwester Königin
Caroline von England empfing. Zu der Zeit verfiel das Schloss aber
schon immer mehr.
1830
wurde es von einem Ziegelbrenner gekauft und abgerissen. Heute
sind nur noch Reste der Parkanlagen und die 1705 erbaute Quellgrotte
(rechtes Foto) zu sehen. Das Wasser der Grotte ist die Quelle des
Schierpkebaches, der bei Süpplingen in die Schunter mündet.
Die sich stets verkleinernde Gemeinde Langeleben wurde 1936 aufgelöst. Auf dem oben abgebildeten Plan können Sie sich übrigens den ursprünglichen Grundriss der gesamten Burg- und Schlossanlage aus dem Jahr 1737 vor Augen führen. Die Lage des ehemaligen Schlosses ist rot umrandet. Die Quellgrotte haben wir orange und die Burgreste grün gekennzeichnet.
FEMO
hatte hier mit viel Liebe und Geschick einen wunderschönen “Elfenpfad
Langeleben“ angelegt, der uns auf schmalen Wegen zu all den vorgenannten
Überbleibseln der Vergangenheit führte. Leider ist er größtenteils mutwillig
zerstört worden, aber der Rundgang ist immer noch lohnend (Stand 2005).
Übrig geblieben sind in ihrer ganzen Schönheit die uralten Bäume der ehemaligen Parkanlagen, die man nur in Ehrfurcht bestaunen kann. Ausgangspunkt des Pfades ist die Quellgrotte, zu finden westlich der Kurve der nach Schöningen führenden Straße. Im Sommer nicht leicht zu entdecken, aber der Finderlohn ist ein hoher.
Aber nicht vergessen sollten wir, den an der Straßengabelung auf dem Standplatz des ehemaligen Schlosses nach einem Entwurf des uns schon bekannten Steinmetzes Theo Schmidt-Reindahl errichteten Gedenkstein zu besuchen, der uns an ein schreckliches Ereignis im letzten Weltkrieg erinnert.
Am 11. April 1945 wurden hier 35 Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren und 2 Helferinnen bei einem Tieffliegerangriff von drei amerikanischen Jagdbombern getötet und an dieser Stätte zur letzten Ruhe beigesetzt. Die Kinder kamen aus dem Waisenhaus Braunschweig nach Langeleben, um nicht den Bombenangriffen in Braunschweig ausgesetzt zu sein.
Auch schon ein Stück Vergangenheit, das uns jedoch ganz schnell wieder in die Gegenwart mit all ihren furchtbaren Ereignissen zurückführt.
Seit
dem 22. April 2005 wird ein großer Teil des Langeleben umgebenden
Waldgebietes als so genannter Friedwald
für Bestattungen der besonderen Art genutzt.
Ein jeder kann sich hier gemeinsam mit einem Förster einen Baum für die eigene, aber auch für die seiner Familie, letzte Ruhestätte aussuchen.
Der Baum wird gekennzeichnet und in ein Baumregister eingetragen und ist somit 99 Jahre geschützt.
Die Asche der Verstorbenen
wird direkt zu den Wurzeln des ausgesuchten Baumes gegeben. Der Baum ist
somit Grab
und Denkmal. Er nimmt die Asche mit seinen Wurzeln auf als Sinnbild des Lebens
über den Tod hinaus.
Die Grabpflege übernimmt überwiegend die Natur, unterstützt von einem Förster, der behutsam eingreift.
Die Trauerzeremonien können in allen gewohnten Formen durchgeführt oder auch ganz individuell gestaltet werden.
(1) Vogelherd |
Vogelfangplatz |
Der Tetzelstein |
Ergänzende Beiträge aus der von uns redaktionell bearbeiteten Hauszeitung der Waldgaststätte Tetzelstein im Elm als PDF-Dateien |
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