Erxleben     

10 Marienborn

 

1. Kloster Marienborn, der älteste Wallfahrtsort Deutschlands

Marienborn 

 

2. Denkmal Grenzkontrollpunkt Marienborn-Helmstedt            

 

 

Unsere Route führt uns nun über Eimersleben, Alleringersleben nach Marienborn.

 

Ursprünglich war das Tal wegen der dort häufig begangenen Morde ein gern gemiedener Ort und trug somit den Namen Mordthal nicht zu Unrecht. Wie aber wurde aus Mordthal Marienborn?

 

 

Ein Schafhirte, namens Conrad, hatte hier 1106 unter einer Eiche an einer Quelle ruhend eine Marienvision. Er träumte, dass sich der Himmel öffnete und Engel ein Marienbildnis in den Born versenkten. Auf dem Sterbebett offenbarte er seinen Traum – und man fand das Bild.

 

 

Dem Quellwasser wurde daraufhin Heilwirkung zugeschrieben und viele Kranke pilgerten zu dieser Stelle, um sich heilen zu lassen.

 

Und Erzbischof Wichmann von Magdeburg ließ Ende des 12. Jahrhunderts des großen Andrangs wegen hier ein Hospital errichten. Und aus Mordthal wurde Marienborn, der älteste Wallfahrtsort Deutschlands.

 

 

Um 1400 wurde über der Quelle eine Kapelle errichtet, die aber im Laufe der Jahrhunderte verfiel. Aber wegen der wieder zunehmenden Wallfahrten wurde 1836 auf ihren Grundmauern von Peter Joseph Krahe die heutige Kapelle erbaut.

 

 

Doch diese bedurfte in der Zeit von 1991 bis 1994 einer umfangreichen Renovierung, da sie zwischenzeitlich ohne Dach, Fenster und Türen einen ruinösen Anblick bot.

 

 

 

Die ursprüngliche, aus weißem Marmor von G. Howaldt gefertigte Marienstatue war ebenso verschwunden wie die acht mit Glasmalereien über die Entstehungsgeschichte des Klosters versehenen Fenster.

Statt der bisherigen bewacht nun seit 1996 eine von einem polnischen Künstler aus Alabaster gefertigte Marienstatue die inzwischen mit einer Glasplatte abgedeckte Quelle.

 

 

Auf der Rückseite der Kapelle entdecken wir eine lateinische Inschrift, die in das Deutsche übersetzt wie folgt lautet:

 

 

Im Jahre 1190 ist diese kleine Kapelle über der Quelle der heiligen Maria erbaut worden. Dieses gastfreundliche Haus hieß von da an Marienborn. Im Jahre 1400 wurde sie von Grund auf wieder aufgebaut, im Jahre 1836 von neuem instandgesetzt.

 

 

 

Ab dem Jahr 2000 haben Gläubige jederzeit die Möglichkeit, außerhalb der Kapelle Quellwasser aus einer eigens zu diesem Zweck angebrachten Leitung zu entnehmen. In neuerer Zeit soll das Wasser übrigens untersucht und nicht für schädlich befunden worden sein. Doch ein Warnschild "Kein Trinkwasser" lässt Zweifel aufkommen.

 

 

Das der Legende nach in die Quelle versenkte Marienbildnis, eine hölzerne, 14,5 cm große Marienstatue, wurde später "gefunden" und soll sich heute in Besitz der evangelischen Gemeinde Sommerdorf befinden, die sie an die Katholiken zu Marienfesten herausgibt.

 

 

 

An anderer Stelle ist zu lesen, dass sie sich im Kirchenarchivar der Gemeinde Hötensleben befindet. Eine eindeutige Klärung durch uns steht noch aus.

 

     

Neben dem Hospital entwickelte sich 1224 ein Augustinerinnenkloster(1). Die romanische(2) Klosterkirche wurde bereits um 1257 (nicht urkundlich belegt) geweiht.

 

 

Der ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtete Turm wurde im 17. Jahrhundert erhöht und mit einer barocken Haube versehen.

 

 

Der einzigartige 1513 errichtete Schnitzaltar mit 20 Heiligengestalten wird übrigens Riemenschneider zugeschrieben. Später erfolgte Erweiterungen der Kirche wurden 1885 abgerissen.

 

 

Das Kloster wurde 1573 reformiert, die Anzahl der Nonnen schrumpfte, es wurde zum Fräuleinstift und 1810 ganz aufgehoben. 

 

 

 

 

 

1822 wurde das ehemalige Klostergelände von dem Braunschweiger Bankier Gustav Löbbecke erworben.

 

1827 ließ er den heute leider nur noch durch die Teiche und einige verbliebene dendrologisch wertvolle Bäume auszumachenden Park anlegen und 1856 die Orangerie mit angeschlossenen Gewächshäusern errichten.

 

Ab 1857 erhob sich eine rund 26 Meter hohe Fontäne über einen der Teiche.

 

 

 

 

 

Die Orangerie ist noch erhalten. Doch leider dient sie heute zweckentfremdet einem Lokal mit Biergarten und großem Außengrill als Behausung (Stand 2006).

 

 

 

 

 

Für Freunde von Sonnenuhren sei abschließend erwähnt, dass wir bei Sonnenschein an der der Kirche eine solche aus dem Jahr 1689 entdeckt haben. Und sie geht noch immer (fast)  genau.

Wer findet sie als Erster?

 

 

 

 

 

(1) Augustiner

Zusammenfassende Bezeichnung für zahlreiche (männl. und weibl.) kath. Klostergenossenschaften,  die nach der wohl auf Augustinus zurückgehenden Augustinusregel leben.  Bedeutende deutsche Augustiner waren Luther, Abraham a Sancta Clara, G.)Mendel.

(2) Romanik

(1050-1230). Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer, arabischer Herkunft. Halbkreisförmige Rundbogen. Große ebene Flächen. Dicke wehrhafte Mauern.

 

  

 

 

 

 

 

2. Denkmal Grenzkontrollpunkt Marienborn-Helmstedt

 

Der Name "Marienborn" ist auch noch in heutiger Zeit der Allgemeinheit leider fast ausschließlich im Zusammenhang mit der Vergangenheit der ehemaligen DDR ein Begriff.

In Richtung Morsleben fahrend, kurz vor der Bundesautobahn A2 links abbiegend, erreichen wir den heute als Denkmal zu besichtigenden Grenzkontrollpunkt Marienborn - Helmstedt.

 

Er wurde am 1. Juli 1945 von den alliierten Siegermächten an der "Reichsautobahn" und Eisenbahnlinie Berlin-Hannover eingerichtet. Im Jahr 1950 übernahm die DDR das Kommando der Grenzübergangsstelle.

 

Die von 1972 bis 1974 errichtete neue Grenzübergangsstelle war mit über 1000 Bediensteten die bedeutendste an der innerdeutschen Grenze. Hier wurden die Reisenden, ihre Fahrzeuge und die transportierten Güter, fast lückenlos kontrolliert. Ein weit in das Hinterland reichendes Überwachungssystem verhinderte im Zusammenspiel mit den eigentlichen Sperranlagen  jeden Fluchtversuch für DDR-Bürger.

 

Als Quelle für den nachstehenden Übersichtsplan haben wir die auf dem Gelände zu findende Übersichtstafel genutzt, um dem Besucher einen Überblick über die einzelnen Stationen zu verschaffen.

 

1a Eingang vom Autobahnparkplatz

1b Eingang v. Parkplatz aus Richtg. Marienborn

2   Passkontrolle PKW

3   Passannahmestelle PKW mit Förderbändern

4   Begehbarer Lichtmast

5   Pass- und Zollkontrolle LKW/Busse

6   Sonderkontrolle Pflanzenschutz (demontiert)

7   Zollkontrolle PKW (Einreise)

8   Ausreisebereich (demontiert)

9   Kontrollbox PKW (Ausreise)

10 Leichenhalle

11 ehemalige Kantine

12 Wechselstube

 

 

 

13 Stabsgebäude

14 Veterinärstation

15 Trafostation

16 Heizhaus

17 Gasübergabestation

18 Garagenkomplex

19 Mehrzweckgebäude

20 Beschauerbrücke

21 Kommandoturm

22 Sowjetische Alliiertenkontrolle

23 Überreste einer ehemaligen Gamma-Kanone

 

 

       

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Einreise in die DDR löste bei den Westdeutschen stets beklemmende Gefühle aus. Das aus Frauen und Männern bestehende uniformierte Personal nahm mit durchdringendem und grimmigem Blick (die Passfotos wurden mit dem "Original" verglichen) die Pässe in Empfang und legte diese zwecks Überprüfung auf die zur Erfassungsstelle (Tafel Punkt 2) führenden Förderbänder (Tafel Punkt 3).

 

Auf dem rechten Foto sehen wir im Hintergrund die Pass-Annahmestelle, von der aus die Pässe auf den verkleideten Förderbändern zu den Erfassungsstellen (Foto links) befördert wurden. Dort wurden von den Pässen Fotos erstellt, die in einer gesonderten Überprüfungsstelle mit der dortigen Kartei abgeglichen wurden, um somit "staatsfeindliche" Personen ausfindig zu machen und schlimmstenfalls verhaften zu können.

 

 

Den meisten Ein- oder Durchreisenden war zu jener Zeit bekannt, welchen Weg der Pass nehmen würde. Und die bange Frage kam auf, ob man ihn jemals wiedersehen würde.

 

Die Zeit der Überprüfung zog sich endlos hin. Man wartete auf sein Urteil: "Schuldig" oder "Unschuldig"? Wird die Einreise verweigert oder erteilt? Droht eine Verhaftung, weil du zum Tag der Deutschen Einheit eine Hindenburgkerze ins Fenster gestellt hast?

 

Schließlich öffnete sich die Durchreiche (Foto unten). Der Pass hatte die scheinbar endlose Reise überstanden. Mit wiederum durchdringendem und grimmigen Blick wurde man nochmals gemustert, um dann den Pass in Empfang nehmen zu "dürfen".

 

Im Hintergrund leuchtete der rote Knopf, um bei verdächtigen Vorkommnissen Hilfe anzufordern oder vielleicht irgendwelche Schranken zu schließen.

 

Heute fragt man sich, wo sind diese Damen und Herren geblieben? Wahrscheinlich kontrollieren sie noch heute (Stand 2006) bis zu ihrer Pensionierung bei irgendeiner Behörde weiterhin Pässe und befinden über Anträge auf Zuteilung von Sozialleistungen. Mit gezwungen freundlicher Miene.

 

 

Sämtliche Fahrzeuge wurden mit Spiegeln, die unter die LKWs und PKWs geschoben wurden, auf versteckte Utensilien untersucht. Noch heute erinnern die im Bereich der Abfertigungsstelle für LKWs (Punkt 5, Foto links unten) im Deckenbereich angebrachten, inzwischen blind gewordene Spiegel (Foto rechts), die der Kontrolle des oberen Bereiches der Fahrzeuge dienten, an diese schreckliche Zeit. Verdächtige Personen und Fahrzeuge wurden herausgewinkt.

 

 

Die Autos wurden regelrecht auseinander genommen. Auf Tischen wurden sämtliche Inhalte der Fahrzeuge gestapelt und kontrolliert.

Was nicht den Einfuhrbestimmungen entsprach wurde konfisziert.

 

 

Wer als "Unschuldig" deklariert wurde sah zu , dass er so schnell wie möglich die Stätte des Grauens verlassen konnte. Aber nicht zu schnell.

Denn auf der "Transitstrecke" durch die DDR durfte die Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h nicht überschritten werden. Wer es dennoch tat, wurde von den zahlreichen hinter Brückenpfeilern versteckten Kontrollen herausgewinkt und mit hohen Geldbußen, natürlich in Westmark, belegt.

 

 

 

 

 

      "Fiffi", so nannten die Grenzer zärtlich ihre Todesfalle

 

Im Falle eines Fluchtversuches mit dem Fahrzeug kam der so genannte "Fiffi" aus seiner Hütte. Auf beiden Seiten der Fahrbahn standen oberirdische Betonbunker, in denen sich jeweils ein ca. 30 Tonnen schwerer Stahlträger auf Rädern befand.

Bei einem Einsatz wurde er "losgelassen", rollte mittels seiner Schwerkraft auf den abschüssigen Schienen, die quer über die Autobahn verlegt waren, auf die Fahrstrecke, um den Flüchtigen zu stoppen.

                               

Am 21.04.1973 rasten bei einem Fluchtversuch drei Männer mit ihrem LKW auf dieses Hinderniss. Zwei von ihnen wurden durch Schüsse verletzt. Der dritte Mann starb.

                    

 

 

 

                         

 

 

 

                                           

 

       "Fiffi" schoss auf Schienen aus seiner Hütte .............................und wurde hier gestoppt.

 

Am 22. November 1983 scheiterte ein weiterer Fluchtversuch: Hans-Jürgen Fricke versuchte damals, mit einem vollgetankten Minol -Tanklaster die Grenze in Richtung Westen zu durchbrechen. Doch der tonnenschwere Stahlträger stoppte ihn. Dem Lkw riss er die Vorderachse weg.

Fricke überlebte und wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem im November 1989 die Mauer gefallen war, saß er noch fast ein halbes Jahr im Gefängnis. Erst später wurde er rehabilitiert - man hatte ihn buchstäblich vergessen.
Sehen Sie hierzu das Video auf der Seite des Senders MDR.
 

Nachfolgend ein Auszug aus dem Buch "Akte Kanal" von Roland Schreyer:

 

In der Anlage zum Buch sind einige Kurzgeschichten aus meiner DDR-Zeit. Sie handeln von meiner Zeit als Zivilangestellter bei den Grenztruppen der DDR, als ich am Grenzübergang Marienborn/Helmstedt arbeitete. Ebenfalls gibt es Anekdoten aus meiner NVA-Zeit ( Nationale Volksarmee ) und aus meiner Zeit als Reiseleiter bei „Jugendtourist“ der DDR.

Am Ende der Sperranlagen befand sich die massivste aller Sperrvorrichtungen der Grenzübergangsstelle (GÜST): Der „Fiffi“.

 

„Fiffi“ war keine offizielle Bezeichnung. Jeder jedoch, der hier arbeitete wusste, was der Fiffi war. Er befand sich im letzten Drittel auf dem Weg von der GÜST zur Grenzlinie DDR-BRD, hinter den Kontrollen, wenn man aus Richtung Osten kam. Ähnlich wie in Berlin war die Autobahn hinter der GÜST bis zum Grenzstrich links und rechts mit einer Mauer versehen. Vom Fiffi bis zur Grenzlinie waren es noch ca. 400 Meter. Auf der A2 gab es zwei Fahrspuren für die Einreise in die DDR und zwei zur Ausreise. Neben den Spuren war auf jeder Seite ein kleiner oberirdischer Betonbunker, in dem der Fiffi installiert war. In jedem dieser Betonbunker stand ein ca. 30 Tonnen schwerer Stahlträger auf Rädern: der Fiffi. Die Räder liefen auf Schienen. Diese Schienen waren mit dem beweglichen Stahlträger auf eine schiefe Ebene gestellt, die in Richtung A2 Autobahn geneigt war. Die Schienen verliefen quer über die Autobahn. Am vorderen Stück des Stahlträgers war ein Stoßdämpfer eines Flugzeugfahrwerks angebracht. Im Falle eines Fluchtversuchs, rollte der 30 Tonnen schwere Fiffi die Schräge hinab quer auf die Autobahn. Damit waren alle Fahrspuren der A2 komplett blockiert. Selbst einem Panzer wäre es nicht gelungen, den 30-Tonnen-Koloss von der Fahrbahn zu schieben. Einen besseren Wachhund konnte sich die GÜST nicht wünschen.

Damit Flüchtige ihre Flucht nicht zu Fuß fortsetzen konnten, stand hinter dem Stahlkonstrukt noch ein Postenhaus mit drei DDR-Grenzern, zwei Wehrpflichtigen und einem Unteroffizier. Da in der DDR das Sprichwort „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ besonderen Stellenwert genoss, wollte man diesen Grenzern nicht die Möglichkeit geben, selbst über die offene Autobahn in den ca. 400 Meter entfernten Westen zu fliehen. Deshalb wurde kurz vor der Grenzlinie, jedoch hinter der Mauer, ein Postenturm erbaut. Dort waren weitere DDR-Grenzer postiert, die zwar freies Schussfeld auf die Autobahn hatten, selbst jedoch nicht auf die Autobahn in Richtung Westen fliehen konnten, da sie hinter der Mauer waren. Jeder bewachte jeden.

Bei ausgelöstem Alarm wurde der 30-Tonnen-Fiffi, der unter normalen Umständen für die Öffentlichkeit verdeckt im Bunker stand, automatisch ausgefahren. Selbst ein Stromausfall wurde einkalkuliert. Im Postenhaus gab es einen Hebel, mit dem die Grenzer mittels eines Seils einen Haken am Fiffi lösten und diesen damit durch seine eigene Schwerkraft auf die Autobahn „lockten“. 

Zu meiner Zeit hatte es nur ein Flüchtiger mit einem LKW bis dorthin geschafft. Ihm gelang es mit großer Geschwindigkeit irgendwie die anderen Sperren zu überwinden. Schon das war fast unmöglich. Dann ist er jedoch, wahrscheinlich in der Hoffnung es gleich geschafft zu haben, mit voller Wucht in den Fiffi gefahren. Leider kostete ihn das sein Leben.

Der 30-Tonnen-Fiffi konnte über diesen Versuch nur müde lächeln. Er hatte nur ein paar Schrammen und war ein paar Zentimeter aus dem Gleis gesprungen. Weiter konnte er nicht, da er von beiden Seiten durch Betonmauern festgehalten wurde.

Die gesamte Anlage war zwar sehr simpel, aber dennoch äußerst zuverlässig konstruiert.

Einmal im Monat mussten wir Elektriker und Schlosser die Anlage warten und überprüfen. Dafür wurde die Autobahn kurzzeitig gesperrt und der „Fiffi“ wurde aus seiner „Hütte“ geholt. Ich erinnere mich immer noch an die Gesichter der Reisenden, die in der Nähe in ihren Autos saßen und über den wahrscheinlich schwersten Wachhund der DDR staunten

 

Gamma-Kanone, eine radioaktive Waffe gegen versteckte Flüchtlinge

 

Von 1978 bis 1980 ließ das MfS in Marienborn erstmals ein Gerät testen, das mit Cäsium 137-Strahlung Fahrzeuge nach versteckten Personen durchleuchtete, die Gamma-Kanone. Nach erfolgreichem Testbetrieb installierte das Ministerium für Staatssicherheit 17 Gamma-Kanonen auf allen Grenzübergangsstellen zwischen der DDR und der Bundesrepublik bzw. West-Berlin.

 

Personenwagen wurden von fünf Meter hohen Beschaubrücken und Lastkraftwagen seitlich von Stützpfeilern aus je nach Fahrzeuglänge bis zu 30 Sekunden lang bestrahlt.

 

Und mit ihnen sämtliche Insassen.

 

Die Personen waren als schwarze Flecken auf den Filmen zu erkennen.

Erst am 09. November 1989 wurden zeitgleich mit dem Fall der Berliner Mauer die radioaktiven Strahler in Marienborn abgeschaltet und von Bediensteten der DDR bei Nacht und Nebel demontiert. Seitdem sind sie spurlos verschwunden.

 

LKW-Fahrer, aber auch Personen, die häufig die DDR-Grenzen überfahren mussten, wurden in der Zeit von 1978 bis 1990 bis zu tausende Male radioaktiv bestrahlt.

 

Lt. der Zeitschrift "Spiegel" zeigten jedoch weder die Bundesregierung noch Menschenrechtler und Umweltschützer oder die sonst immer so besorgten „Ärzte gegen den Atomtod“ Interesse an den Gammakanonen und deren Auswirkungen.

 

 

Eine Bild  über die damaligen Verhältnisse in der DDR aus der Sicht eines Westlers, nämlich von mir, der Ostern 1978 dort seine Verwandtschaft besuchte, spiegelt ein wenig der hier zu findende Bericht wider.

 

 

Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Seite von Martin Wittram, der mit seinem Fahrrad unmittelbar nach der Wende 1989/90 mehrfach die Grenze zwischen Rügen und dem Harz "überwunden" und hierüber spannende und zum Teil bebilderte Berichte über den Zustand der ehemaligen DDR unmittelbar nach Grenzöffnung geschrieben hat.

     

 

 

 

  

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