Warburg
Der Rundweg zur Elmsburg bringt uns (oder wir gehen einfach den Weg zurück) wieder zu unserem Auto und wir fahren weiter in Richtung Königslutter und erreichen nach exakt 3000 Metern den übernächsten, links gelegenen Parkplatz.
Von diesem führen uns die gegenüber beginnenden Wanderwege Nr. 6, 9, 10 nach ca. 1300 Metern zu den Überresten der Warburg.
Doch Überreste sind nicht immer leicht zu finden. Wir wandern leicht bergab, den links abbiegenden Weg lassen wir jedoch „links“ liegen. Wir gehen also geradeaus weiter und biegen nach ca. 300 Metern links ab auf den zu den Burgresten (gekennzeichnet durch ein etwas verborgenes Hinweisschild „Warburg“) führenden Weg.
Nach 100 Metern wiederum links abbiegend –man muss schon etwas suchen- stoßen wir auf eine Erläuterungstafel, welche uns die Lage und Größe der ehemaligen Burg vor Augen führt.
Leider ist die Tafel, wie auch bei der Elmsburg, sehr ungünstig und somit verwirrend aufgestellt. Unser Standort befindet sich im Norden, also am oberen Rand. Aber bevor Sie die Tafel ausgraben, um 180 Grad drehen und sich dann stets rückwärts schauend über die Lage der ehemaligen Bauten informieren, nehmen Sie lieber unsere rechts zu findende Karte zu Hilfe. Denn mit dieser sind keine schweißtreibenden Arbeiten und Verrenkungen erforderlich. Mit einem kleinen Trick haben wir Ihnen diese Mühen abgenommen.
Der Begriff „Überreste“ ist leider auch nicht ganz zutreffend. Zu erkennen sind nur noch die überwachsenen Wallanlagen. Von 1962 bis 1965 erfolgte und inzwischen wieder eingeebnete Ausgrabungen erbrachten den Nachweis, dass die Burg nie wieder besiedelt wurde und somit die Funde genau datiert werden konnten.
Die so genannte Turmhügelburg wurde im 11./12. Jahrhundert aufwendig errichtet. Aber bereits 1199 durch den Staufen Erzbischof Ludolf von Magdeburg nach schwerem Kampf dem Erdboden gleich gemacht. Es war ein Vergeltungsschlag, da der welfische Pfalzgraf Heinrich das magdeburgische Calbe zerstört hatte.
Bei den Ausgrabungen wurden fast vier Meter unter dem Waldbodenniveau die drei Meter starken Grundmauern des quadratischen Wohnhauses bzw. Wohnturmes freigelegt. Die jeweilige Seitenlänge betrug 13 Meter. Die Mauern hatte man an den Außen- und Innenseiten aus tadellos gefertigten Werksteinen errichtet. Für das Innere verwendete man Muschelkalkbrocken und Kalkmörtel.
Nordwestlich an den Wohnturm angrenzend fand man ein Heizungs- und Wirtschaftsgebäude mit zwei Herdstellen.
Weitere interessante Innenbauten der Kernburg waren der Brunnen, der Backofen, die Eisenschmelze und das Torhaus.
Die geborgenen Stücke zeigten den materiellen Standard auf einer Burg des 11./12. Jahrhunderts.
Die Metallbearbeitung vor Ort konnte durch die Eisenschmelze nachgewiesen werden. Gefunden wurden Pfeilspitzen, Hufeisen, Geschosshülsen, Sporen, Messer, Scheren, Hammer Schlüssel, Kettenglieder, Fleischerhaken, Beschläge und Armbrustbolzen.
Für das zivile Leben stehen Keramikfunde, vor allem Reste von unverzierten Kugeltöpfen. Besonders auffällig sind die Knochenschnitzereien, ein Armbrustschloss und ein Beschlag in Form eines geflügelten Hundes, Länge 3,5 cm.
Das wohl beeindruckendste Stück ist ein fein geschnitztes Elfenbeintäfelchen, das wahrscheinlich die Rahmung eines kleinen Spiegels bildete. Es ist eine aus drei Teilen bestehende Platte, von 8,5 cm Höhe. Sie hat eine zinnenartige Bekrönung und auf der Rückseite mit Hilfe von Bronzenieten aufgesetzte Querriegel. Eine rundliche Vertiefung auf der Rückseite hatte wahrscheinlich einen Spiegel aufgenommen. Die dazugehörigen Klapptürchen sind leider verloren. Die Frontseiten zeigen jeweils die Vorder- und Seitenansichten eines Wohnturmes .
Als Hauptbau der Burg konnte anhand der erhaltenen Fundamente ein mächtiger quadratischer Turm (Wohnbau) nachgewiesen werden.
Und mit etwas Fantasie lässt das Rauschen des herrlichen Buchenwaldes uns in die Vergangenheit zurück versetzen und wir vernehmen das Juchzen der Burgfräuleins, das Kriegsgeschrei und Säbelrasseln. Oder auch nicht.
Unsere Rundfahrt neigt sich dem Schluss. Wir biegen von der „Elm-Hochstraße“ links ab in Richtung Groß Dahlum und genießen bei der „Abfahrt“ den herrlichen Blick auf den Harz und sein Vorland. In Groß Dahlum biegen wir rechts ab auf die B 82 in Richtung Schöppenstedt. Eine geschichtlich und geologisch interessante Fahrt geht zu Ende.
Wir sind wieder zu Hause. Bei „Mariechen“, der auch Sie in Tour 6 unter Punkt 1 einen Besuch abstatten können. Sie müssen sicher noch weiter. Dann „Gute Fahrt“ und bis bald auf unserer Homepage.
Für Berichtigungen oder Ergänzungen zu dieser Tour sind wir jederzeit dankbar. Schicken Sie uns dann doch bitte eine Nachricht.
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