Seehausen
Von Wormsdorf gelangen wir über Eggenstedt nach Seehausen, malerisch an einem See gelegen.
Die Legende erzählt von einem Königshof am Ufer, in dem König Heinrich II. gern weilte.
Später wurde der Hof an den Markgrafen von Brandenburg verkauft und gelangte darauf an den Erzbischof von Brandenburg.
1680 kam das reiche Agrarstädtchen für immer in den brandenburgischen Besitz.
Von der ehemaligen Stadtbefestigung blieb auf dem Marktplatz nur ein quadratischer Wehrturm, der "Panneturm", mit seiner rundbogigen Toreinfahrt erhalten.
Der Turmname ist abgeleitet vom "Pannemann", der das Recht hatte Leute anzuhalten, zu pfänden und auch in Pfandhaft zu nehmen.
Die im Ort gelegene St.-Laurentius-Kirche (rechtes Foto) weist eine architektonische Besonderheit auf, da das Kirchenschiff breiter als lang ist. Eine aufgrund des fehlenden Daches (Stand 2004) dringend erforderliche Renovierung bzw. Sicherung der Bausubstanz ist zu erhoffen, um dieses Kleinod mit seinen Deckenmalereien der Nachwelt zu erhalten.
Humorvoll ist die Ritzillustration auf der Glockenwand von 1320: dort hält ein Fuchs den Gänsen eine Predigt
Die auf einem Hügel über Seehausen errichtete romanische(1) St. Paul-Kirche (Foto unten links) ist die älteste Dorfkirche der Magdeburger Börde.
Teile der schon 830 von dem Halberstädter Bischof Dietgrim an dieser Stelle erbauten Kirche sind noch heute an der Westseite zu erkennen.
Die jetzige Kirche wurde erstmals 1148 schriftlich erwähnt.
Im 17. Jahrhundert wurde der größte Teil der Fenster erneuert. Jedoch blieben sowohl auf der Südseite nahe am Turm ein als auch an der Nordseite zwei romanische(1) Rundbogenfenster erhalten.
Von der ursprünglichen Ausmalung ist leider nichts mehr zu entdecken. An der Südseite des Chorraumes finden wir noch die Darstellung einer Schutzhand.
Ein weiterer Turm in Seehausen ist der "Schneiderturm". Er wurde 1250 als Wachturm erbaut und diente später als Gefangenenturm.
Seinen Namen erhielt er durch den letzten Wächter, der in seiner Freizeit Schneider war.
Mit einem nur wenige hundert Meter weiten Abstecher erreichen wir außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe in Richtung Siegersleben dieses links abgebildete imposante Bauwerk.
Es ist die im 15. Jahrhundert erbaute "Seehäuser Warte". Der sehr gut erhaltene Wartturm diente der Grenzsicherung des Erzbistums Magdeburg und als Zufluchtsort.
(1) Romanik |
(1050-1230). Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer, arabischer Herkunft. Halbkreisförmige Rundbogen. Große ebene Flächen. Dicke wehrhafte Mauern. |
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