Schöppenstedt ● 1578 bis 1999, Großbrände im Laufe der Jahrhunderte
Die strohbedeckten Fachwerkbauten begünstigten wiederholt die Ausbreitung von Großbränden im Stadtgebiet.
1578 fielen 73 Häuser und ebenso viele Scheunen den Flammen zum Opfer.
1586 waren es über 40 Häuser, die von dem sich schnell ausbreitenden Feuer vernichtet wurden.
1617, am 16. Juli, vernichtete ein weiterer Großbrand 70 Häuser.
1641 wurden während des 30-jährigen Krieges (1618 -1648) durch die Brandstiftung kaiserlicher Truppen (Kroaten) wiederum 70 Häuser zerstört.
1678 wurden die Superidentitur und die Häuser der Hinterstraße ein Raub des Feuers.
1743, am 1. Oktober, entstand durch Unvorsichtigkeit des Bürgermeisters Deike, an anderer Stelle ist zu lesen, dass der Kälberhirte Wrede der Verursacher war, beim Muskochen in seinem Haus in der Nähe der Stobenstraße ein Brand, der sich bei heftigem Wind schnell ausbreitete und bis zum 03.Oktober 84 Häuser nebst vielen Ställen und Scheunen in Schutt und Asche legte.
Auf diesem nach dem Brand am 16.11.1743 gefertigten Stadtgrundriss ist zu erkennen, dass fast sämtliche südlich der Altenau befindlichen Häuser ein Opfer der Flammen wurden.
Lediglich die schwarz gekennzeichneten Gebäude blieben von dem Brand verschont.
1999, am 08. Dezember, ging eine schreckliche Nachricht durch das deutsche Land. Der "schiefe" Schöppenstedter Kirchturm war in Folge eines Blitzeinschlages in Brand geraten und völlig zerstört worden.
Die Bürger haderten aber nicht lange. Dank einer Feuerversicherung und großzügiger Unterstützung durch zahlreiche Sponsoren konnten nicht nur der Turm sondern auch die in Jahre gekommenen Glocken erneuert werden.
Und eines war klar. Der neue Turm musste natürlich gemäß nachstehender Legende wieder "schief" werden. Zwar nicht, wie diese besagt, durch einen Gras fressenden Ochsen sondern mit Hilfe umfangreicher Berechnungen.
De Rat Schepenstede kam tosamme.
Op unsem Kerktorn waßt dat schönste Gramme.
De leiwe Gott da üsch dat gewen, dat da en Osse kann von lewen.
Et sit man an `ner slechten Stidde da an dem Fenster in der Midde.
Keen Mensch kann da ton snien hinrecken.
Wi möt den Ossen ruppertrecken.
Dem Ossen was sau dov im Kopp. Sei wünnen en am Halse rop.
Un das em nu de Luft utgung, de Tung em ut dem Halse hung,
da schreen de Lüde alltomal -
Hei licket all, hei licket all!
Un as de Ossentreckerie mit Schimp un Schanne was vorbie, dunn stand de Kerktorn ganz scheiw (da), ok jetze noch.
Halleluja!
Und er ist auch wieder schief geworden. Und mit einem Schmunzeln behaupten die Schöppenstedter, er wäre jetzt noch schiefer als vorher.
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