Destedt
Von Veltheim kommend setzen wir über Schulenrode unseren Ausflug fort und erreichen Destedt, angeblich 1301 erstmals erwähnt als zwei Hufen Acker von der Familie Wendhausen an die Familie von Veltheim abgegeben wurde. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1306.
Nach Überquerung der Verbindungsstraße, vorbei an der Unterburg,
biegen wir nach ca. 200 Metern links ab in eine kleine Gasse und stoßen auf ein
im Renaissancestil erbautes
Schloss.
Früher stand hier an der Handelsstraße von
Braunschweig nach Magdeburg eine Wasserburg, die im 12. Jahrhundert
den Grafen von Wernigerode gehörte. Sie diente sowohl dem Schutz der Straße
als auch dem des westlichen Vorfeldes des Elms. 1356
wurde sie Eigentum der Familie von Veltheim und war
höchstwahrscheinlich deren Stammsitz.
1430 wurde sie von Braunschweiger Söldnern angegriffen und belagert. Bevor diese die Burg jedoch einnehmen konnten, steckten deren Besitzer, die Herren von Veltheim und Harbke, sie in Brand und flüchteten mit ihren Mannen durch einen unterirdischen Gang in das "Gebüsch des Elms". Ein Teil des Ganges wurde bei Kanalisationsarbeiten von 1980 bis 1983 freigelegt.
Und so lag sie rund 260 Jahre in Trümmern.
1693 erbaute
Joachim Ludolf von Veltheim an Stelle der Burg das jetzige
Renaissanceschloss(1), die
sogenannte Oberburg.
An dessen Giebel entdecken wir die Wappen derer von Veltheim und von Bibow, Ludolfs Gemahlin Helene von Bibow. Und zudem eine lateinische Inschrift, die in verkürzter Form ins Deutsche übersetzt, Folgendes besagt:
"1430 selbst zerstört,
lieber dem Feuer als dem Feinde. Und nun steht sie, 1693 von dem alten
Geschlecht, das sie zerstört hatte, wiederum neu aufgebaut, herrlich da“.
Da aber bereits 1650 eine Teilung des Veltheimschen Besitzes erfolgte, wurde zusätzlich die Unterburg erstellt, an der wir bei Überquerung der Verbindungsstraße bereits vorbei gefahren sind.
1740 kaufte der Besitzer der Unterburg, Georg Phillip von Veltheim, die Oberburg hinzu und wählte diese zu seinem Wohnsitz. Er vollendete den Schlossbau, indem die Nebengebäude, die Torhäuser und die Seitenflügel errichtet wurden. Somit waren beide Burgen wieder in einer Hand.
Der kostenlose Besuch des hinter dem Schloss gelegenen, 1765 von Johann-Friedrich von Veltheim angelegten Parks ist ein Muss.
Er ist über eine kleine verwinkelte Gasse, die ca. 100 Meter vor dem Schloss links abzweigt, zu erreichen.
Anfangs wurden überwiegend amerikanische Bäume, die General von Riedesel geliefert haben soll, angepflanzt. 1992 wurden in einer Liste 150 Bäume aufgeführt. Ca. die Hälfte davon waren fremde oder exotische Arten.
1953 wurde der 6,5 ha große Park unter Naturschutz gestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Den Park betreten wir über die einen Teich überspannende Brücke.
Sich links haltend erreichen wir den über eine Steintreppe zu "erkletternden" Pflaumenberg, auf dem ursprünglich eine Windmühle gestanden haben soll.
Auf halber Höhe überrascht uns eine nach Nordwesten gerichtete Grotte. Vom "Gipfel" werfen wir einen Blick auf die den Hügel umgebenden mächtigen und uralten Bäume.
Im Norden des Parks führt unser Weg vorbei an drei unterschiedlich großen Findlingen. Vielleicht ein alter Druidenaltar.
Bevor die Rückseite des Schlosses erreicht wird, stoßen wir auf das so genannte Palmenhaus, auf dessen Risalit(2) das 1872 angebrachte Wappen der Familie von Veltheim zu finden ist.
Nördlich des Schlosses befindet sich der Friedhof der von Veltheims und die 1840/41 errichtete Kirche.
Der Friedhof ist Privatbesitz und darf ebenso wie der Bereich vor der Rückseite des Schlosses nicht betreten werden. Auch wird darum gebeten, die Wege nicht zu verlassen.
Leider sind die Bäume auf der am Parkeingang aufgestellten Erläuterungstafel sind nur teilweise mit Nummern versehen und werden in einer Broschüre beschrieben, die in der Gutsverwaltung erhältlich ist (Stand 2011).
(1) Renaissance |
(1500-1650). Von Italien ausgehender Baustil. Im
Kirchenbau wird das Langhaus von einem Tonnengewölbe überspannt, getragen von
durch Rundbögen verbundenen Pfeilern. Über dem lichtdurchfluteten Zentrum ruht
eine große Kuppel. Beispielhaftes Muster für den Profanbau (Rathäuser, Burgen
u.ä.) ist das Gewandhaus in Braunschweig. |
(2) Risalit |
Vorwiegend bei barocken Profanbauten vortretender Gebäudeteil, z.T. mit eigenem Dach und Giebel (Mittel-, Eck- und Seitenrisalit). |
Der Tetzelstein |
Ergänzende Beiträge aus der von uns redaktionell bearbeiteten Hauszeitung der Waldgaststätte Tetzelstein im Elm als PDF-Dateien |
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