Groß Rhode
Auf unserer Rückfahrt von Schloss Röderhof in Richtung unserer nächsten Station Eilenstedt entdecken wir nach wenigen einhundert Metern links einer scharfen Rechtskurve den Röderhöfer Teich.
Vom dortigen Parkplatz führt unser Weg auf der befestigten Straße nördlich des Teiches in westlicher Richtung zu der nur etwa einen Kilometer entfernten Daneilshöhle.
Zuvor sollten wir jedoch nach ca. 500 Metern der an einem schmalen, links in den Wald führenden Pfad aufgestellten Schautafel Beachtung schenken.
Auf ihr ist zu lesen, "dass sich das hiesige Gebiet, die so genannte Burgtalsbreite mit ihren Wallanlagen nach den zahlreichen Scherbenfunden als eine Höhensiedlung aus der frühen Eisenzeit (800 bis 500 v.Chr.) erweist, während in hiesiger Gegend Auseinandersetzungen zwischen Kelten und Germanen stattfanden."
Ein Teil der auf der Tafel aufgezeichneten Wallanlagen ist auf unserem rechten Foto hinter der Schautafel auszumachen.
In einer scharfen Rechtskurve Richtung Mönchehai führt unser Weg geradeaus zu der nur wenige Meter entfernten Höhle.
Die Daneilshöhle bildet in einer Felswand des mittleren Buntsandsteins drei miteinander verbundene Räume. Diese sind offenbar durch Auswaschung im Tertiär oder in der Eiszeit entstanden, also geologischen Ursprungs. Senkrechte Wände und Löcher für Sperrbalken an den Eingängen lassen erkennen, dass die Höhle von Menschenhand erweitert wurde und vermutlich im Mittelalter als Einsiedlerklause oder Unterschlupf für Wegelagerer diente.
Eine Sage berichtet vom Räuber Daneil, der hier hauste, Wanderer und Reisende überfiel , ausraubte und tötete. Drähte mit silbernen Glöckchen zeigten ihm seine Opfer an, die er mit dem Pferd schnell erreichte.
Um eventuelle Verfolger zu täuschen, hatte er seinem Pferd die Hufeisen verkehrt aufgeschlagen.
Einst traf er im Wald ein Mädchen, das von Halberstadt nach Pabsdorf unterwegs war, um seine Mehlschulden zu bezahlen. Daneil raubte ihr die 200 Taler , ließ ihr aber das Leben.
Er nahm sie als sein Weib mit in seine Höhle.
Susanne, so hieß das Mädchen, musste dem Räuber einen heiligen Eid schwören, dass sie keiner lebenden Seele das Versteck verraten werde. Die Kinder, die sie ihm während der schweren Jahren gebar, tötete er sofort, damit sie mit ihrem Geschrei das Versteck nicht verrieten.
Heimlich verließ Susanne, als sie ihr Los nicht mehr ertragen konnte und allein zu Hause war, die Höhle und klagte dem steinernen Roland vor dem Halberstädter Rathaus ihr Leid.
Diese Beichte hörte der alte Pförtner des Rathauses.
Er meldete dem Rat der Stadt davon, dieser ließ einen Priester kommen, der Susanne von ihrem Eid erlöste. Auf ihren Bericht hin wurden alle Bürger der Stadt und der umliegenden Dörfer aufgerufen, Mehl und Wasser in den Wald zu tragen. Nach langem Kochen goss man den heißen Brei in ein Loch der Höhle.
Daneil musste nun elendig an dem heißen Brei ersticken und fand sein schmähliches Ende.
Als Rückweg sollte man den schmalen Pfad durch den Wald wählen, der direkt an der Höhle beginnt und parallel zur Straße verläuft. Der Röderhöfer ist kein Badeteich. Doch zahlreiche Enten und die im Sommer blühenden Seerosen laden bei schönem Wetter zu einer Rast ein.
Ein wichtiger Tipp: Die
Höhle ist nicht beleuchtet. Um sie zu erkunden und sich eine Enttäuschung zu
ersparen, sollte man daher auf eine Taschenlampe nicht verzichten.
uDiese Seite ausdrucken (Nahezu optimaler Ausdruck im Querformat)