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Salzbergwerk Asse - heute Endlager für Atommüll
1 Asseburg, Bismarckturm und ein Liebesnest
Die Asse gehört ebenso wie der Elm mit zu den bedeutenden Buchenverbreitungsgebieten in Norddeutschland. Aber auch Eiche, Esche , Bergahorn , Ulme und Kirsche sind hier anzutreffen.
Die Asse hat eine Länge von ca. 5 km, ist bis zu 2 km breit und ihre größte Höhe erreicht die östlich von Wittmar gelegene Remlinger Herse mit 234 Metern.
Die Asseburg, eine der größten der mittelalterlichen Burgen in Norddeutschland, wurde in der Zeit von 1218 bis 1223 von Gunzelin von Wolfenbüttel hoch über der an der Asse vorbeiführenden Heerstraße von Braunschweig nach Halberstadt, heute die Bundesstraße 79, errichtet.
Gunzelin entstammte einer prominenten Dienstmannenfamilie Heinrichs des Löwen.
Unter Kaiser Otto IV. , einem Sohn Heinrichs des Löwen, war er Chef der kaiserlichen Hofverwaltung und verfügte zudem noch über die Burgen in Peine und Wolfenbüttel.
Doch bald darauf beanspruchten die Braunschweiger Herzöge die Herrschaft im Braunschweiger Land.
Während der aufgrund dieser Zwistigkeiten bezeichneten "Asseburger Fehde" (1255 - 1258) belagerte daher Herzog Albrecht der Lange die Burg trotz Erbauung von zwei Belagerungsburgen über drei Jahre erfolglos.
Erst 1258 verkaufte der Sohn des 1255 verstorbenen Gunzelins, Busso von Wolfenbüttel, die Burg an den Herzog.
Die Asseburg diente den Herzögen von Braunschweig von 1258 bis 1331 als Stützpunkt und Verwaltungszentrum. Ein von den Herzögen eingesetzter Vogt zog in 24 der umliegenden Dörfer Steuern ein, hielt Gericht und verpflichtete die Bauern zu Einsätzen bei Kriegszügen.
Bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten des Herzogtums musste die Burg jedoch mehrfach, erstmals 1331, an die Stadt Braunschweig für die Aufnahme von Krediten verpfändet werden.
1492 konnte Herzog August die 1406 wiederum in den Besitz der Stadt Braunschweig gelangte Burg durch einen Angriff wieder zurückerobern.
Bis auf wenige Männer wurde auch die Besatzung der Asseburg gefangen genommen.
Doch die auf der Burg Verbliebenen legten am 12. August 1492 die Burg durch ein Feuer in Schutt und Asche.
Drei Tage soll der Brand gewütet haben.
Von der ehemals 200 Meter langen Burg ist leider nicht mehr allzu viel erkennbar. Der Hauptturm und die beiden Toranlagen wurden sowie eine Mauer mit mehreren Schießscharten durch den Heimat- und Verkehrsverein Asse teilweise restauriert und konserviert.
Die Nummerierung der Fotos bezieht sich auf den oben von uns abgebildeten Grundriss der Asseburg, der auf einer Wandtafel im Burgbereich zu finden ist.
Auf unserem Spaziergang vom Parkplatz der Gaststätte "Waldhaus zur Asse" zur ca. 1 km Luftlinie entfernten Ruine der Asseburg erreichen wir auf etwa halbem Wege den 24 Meter hohen, aus Dolomit und Muschelkalkstein erbauten Bismarckturm.
Otto Fürst von Bismarck (1815 - 1898) war von 1871 Reichskanzler des Deutschen Reiches und galt als dessen eigentlicher Begründer. 1890 wurde er von Kaiser Wilhelm II. in verletzender Form abgesetzt.
Doch unter den Patrioten des deutschen Volkes genoss er ein hohes Ansehen, so dass die deutsche Studentenschaft 1898 in Hamburg beschloss, ihm zum "vaterländischen Dank" in Form einer Bismarcksäule ein Denkmal zu setzen.
Den Wettbewerb um die Form der Säule gewann der Dresdner Architekt Wilhelm Kreis.
Die Grundsteinlegung des ursprünglich auf dem Thieder Lindenberg bei Braunschweig geplanten Bismarckturmes fand am 17. Juni 1900 statt.
Feierlich eingeweiht wurde er am 20. Oktober 1901.
Über dem Eingang entdecken wir ein von Wilhelm Kreis modelliertes Reichsadlerrelief mit dem Bismarckwappen. Hergestellt wurde es von dem Braunschweiger Hofbildhauer Bayern.
In den Sommermonaten können Sie die 123 Stufen unter die Füße nehmen, um von der Aussichtsplattform mit der Feuerschale den herrlichen Ausblick auf das Braunschweiger Land zu genießen.
171 von ursprünglich 238 Bismarcktürmen stehen heute noch in Deutschland, Österreich, Frankreich, Tschechien, Russland, Polen, Kamerun und Chile (Stand 2004). Interessierte finden auf dieser Seite weitere Hinweise.
Ausgangspunkt unseres Ausflugs ist das "Waldgasthaus zur Asse". Im Eingangsbereich finden wir auf der linken Seite in einem Schrank ein Modell der Asseburg, vor sicherlich vielen Jahren mit viel Liebe von einem Heimatfreund aus Vechelde geschaffen. Den Namen konnte uns der Wirt leider nicht nennen. Beim Vergleich mit der oben abgebildeten Zeichnung erkennt man, dass das Modell einige künstlerische Freiheiten aufweist.
Für eine bessere Darstellung haben wir auf unserem Foto die dunkle Rückwand des Schrankes gegen einen blauen Himmel ausgetauscht.
Der Schrank beinhaltet zudem neben Kanonenkugeln noch weitere Fundstücke von der Asseburg.
Ein weiteres Relikt aus vergangener Zeit finden wir am oberhalb von Wittmar am Wittmarshorn, zu erreichen über den Forstweg.
Versteckt unter hohen Buchen liegt ein kleines, neugotisches Schlösschen, das heutige Forsthaus. 1835 entworfen und erbaut von Carl Theodor Ottmer, dem Architekten des ehemaligen Residenzschlosses und des alten Bahnhofs, heute Teil des Verwaltungsgebäudes der NordLB, in Braunschweig.
Am 15. April 1831 übernahm Herzog Wilhelm die Regierung über das Herzogtum Braunschweig. Trotz oder gerade wegen seiner starken Zuneigung zu dem weiblichen Geschlecht blieb er unverheiratet. Besonders die Tänzerinnen des Braunschweiger Theaters sollen es ihm angetan haben. Ob dieses nun der Grund der Errichtung des Schlösschens war, bleibt dahin gestellt. Denn nicht nur bei Jagdausflügen machte Herzog Wilhelm hier oft Station. Für ihn war im Haus ein besonderes Zimmer hergestellt. Und im Volksmund hieß es, dass es das "Liebesnest des Herzogs" war. |
Oberhalb des Ortes Remlingen liegt am Assehang das ehemalige Salzbergwerk Asse und jetzige Endlager für Atommüll.
Vor 240 Millionen Jahren lag dieser Bereich ebenso wie der nur wenige Kilometer entfernte Elm im Bereich eines weiten, aber flachen Meeres. Später einsetzendes Wüstenklima ließ das Meer austrocknen und das verbleibende Salz wurde im Laufe von jahrmillionen Jahren unter bis zu mehreren tausend Meter hohen Gesteinsschichten begraben. Der Druck dieser Schichten brachte die Salzlager zum Fließen und ließ sie zu so genannten Domen durch die Schwächezonen des Gesteins aufsteigen und somit die Höhenzüge Elm und Asse bilden.
Sich dieses Wissen zu Nutze machend wurde 1899 mit dem Bau des Schachtes 1 bei Wittmar begonnen und Kalisalz gewonnen. Doch bereits 1906 fand die Förderung durch einen Wassereinbruch ein schnelles Ende. Aus diesem Grund wurde am 10. September 1906 der Schacht 2 des Salzbergwerkes abgeteuft und erreichte am 1. November 1908 die Endteufe von 765 Metern. Vom 1. März 1909 bis zum 31. Dezember 1925 wurden Kalisalz und vom 1. Januar 1916 bis 31. März 1964 Steinsalz gefördert. Der bereits 1921 fertiggestellte Schacht 3 wurde wegen der auftretenden Kalikrise nicht mehr in Betrieb genommen. Der Salzabbau wurde 1964 eingestellt und das Werk 1965 an den Bund für die Lagerung radioaktiver Abfälle verkauft.
Doch dank des berechtigten Misstrauens aufmerksamer Bürger wurden Verfehlungen und Vertuschungen seitens des mit der Abwicklung der Arbeiten beauftragten Helmholtz-Institutes aufgedeckt. Der von engagierten Bürgern gegründete Verein "AufpASSEn" machte mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen die Bevölkerung und die Politiker/innen der Region auf die von dem "Forschungsobjekt Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle" ausgehenden tödlichen Gefahren aufmerksam.
Dem Helmhotz-Institut wurde zum 31.12.2008 der Forschungsauftrag entzogen. Die Asse gilt ab dem 01. Januar 2009 nicht mehr als Forschungsbergwerk, sondern als Endlager für Atommüll - und fällt damit unter Atomrecht. Im gleichen Zuge wird mit sofortiger Wirkung das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS/Salzgitter) über die Zukunft des alten Bergwerkes entscheiden. Die zu diesem Zweck gegründete Asse GmbH wird auf Anweisung des Bundesamtes die Stilllegungs- und Sicherungsmaßnahmen durchführen.
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